Gott begegnen

Gott begegnen
ist keine intellektuelle Leistung.
Es ist eine Hingabe an das Leben,
an den Ursprung allen Lebens.

Ich bin ihm begegnet
Manchmal kam er so nahe,
dass ich ihn
mit meinem Herzen sehen
und fühlen konnte.
Dann war ich begeistert.
Augenblicke von Verliebtheit.
Es gab keine Grenzen mehr,
keine Erde und keinen Himmel.
Die Uhren tickten nicht mehr.
Die Zeit stand still.
Die ganze Welt stand still.
Ich wollte alles und jedes umarmen,
weil ich Gott selbst umarmen wollte.
Augenblicke von grosser Sicherheit
und von paradiesischem Glück.
Sie dauerten meistens nicht lang.
Aber ich konnte weiter.
Die Öde der Wüste
machte mir nichts mehr.
Ich hatte die "Oase" erlebt.
Phil Bosmans





Gott ist ein wahres Zuhause,

wo ich Geborgenheit finde


In Gott kannst du leben
und dich bewegen.
In Gott kannst du wohnen.
In ihm kannst du tief atmen.
Alles ist frisch, alles neu.
Du kannst ein- und ausgehen
und Nahrung finden
und lebendiges Wasser.
Du fühlst dich sicher.
Du lebst nicht länger in der Leere.
Du hängst nicht verzweifelt
über dem Abgrund des Nichts.
Phil Bosmans

(aus: Phil Bosmans: Gott - nicht zu glauben, Herder Verlag)
Johannes 10:9





Gott begegnen

Nach einer langen Gebetssitzung im Kloster Piedra fragte der Novize den Abt:
“Führen all diese Gebete, die Sie uns lehren, dazu, dass sich Gott uns nähert?”
“Ich will dir mit einer Gegenfrage antworten”, erwiderte der Abt.
“Werden all die Gebete, die du sprichst, dazu führen, dass die Sonne aufgeht?”
“Selbstverständlich nicht!
Die Sonne geht auf, weil sie einem universellen Gesetz gehorcht.”

“Nun, dann ist dies die Antwort auf deine Frage.
Gott ist unabhängig von den Gebeten, die wir sprechen, in unserer Nähe.”

“Wollen Sie damit sagen, dass unsere Gebete nutzlos sind?”
“Keineswegs. Wenn du nicht früh aufwachst, wirst du niemals die Sonne sehen.
Wenn du nicht betest, wirst du Gottes Anwesenheit,
selbst wenn er in der Nähe ist, doch nicht spüren.”

Paulo Coelho




Jesus

Was hättest
du dazu gesagt?
Was hättest
du getan?

So denke ich
manchmal
und schliesse
lange die Augen.

Schon dies,
über alle Antwort
hinaus,
tröstet unsäglich.

Detlef Block
Theologe und Schriftsteller
aus seinem Buch "Lichtwechsel"