keimen und aufbrechen
wachsen und sich entwickeln
sich entfalten und reifen
geben und nehmen
erwarten und verlangen
froh und glücklich sein
sich selbst annehmen
sich anderen öffnen
auf einander zugehen
sich einander zuwenden
auf einander eingehen
einander verstehen
den anderen ohne
Vorbehalte annehmen
zu einander zärtlich sein
mit einander empfinden
sich beim anderen geborgen fühlen
einander vertrauen können
sich angenommen wissen
sich bestätigt fühlen
sich seiner sicher sein
sich anerkannt fühlen
lieben und geliebt werden
offen für den anderen sein
sich gegenseitig achten
mit einander sprechen
einander zuhören
sich selbst geben
mit einander fühlen
sich nahe sein
sich eins wissen
für den anderen da sein
ineinander aufgehen
füreinander einstehen
für den anderen alles geben
sich auf andere einlassen
sich in andere hineindenken
mit ihnen fühlen
sich einfügen, ohne sich anzupassen
geduldig und ausdauernd sein
führen und verantworten
suchen und finden
sich freundschaftlich begegnen
gesellig und fröhlich sein
etwas gemeinsam unternehmen
gemeinsam etwas gestalten
für andere etwas schaffen
Gemeinschaft erleben und pflegen
sich zu etwas berufen fühlen
gern arbeiten gehen
sich Aufgaben stellen
Ideen entwickeln
aufbauen und forschen
sich wandeln und fortbewegen
Schwierigkeiten bewältigen
Probleme lösen
sich ausruhen und entspannen
Muße haben und sich besinnen
sich selbst begegnen
wahrnehmen und staunen
sich selbst begreifen
sich begeistern und froh gestimmt sein
sich bewegend wohl fühlen
etwas Atemberaubendes erleben
sich von Schönem gefesselt fühlen
sich an etwas berauschen können
stürmisch vorwärtsdrängen
innehalten und still sein
danken und bitten
jauchzen und frohlocken
anbeten und lobpreisen
z u g l e i c h aber auch:
täuschen und enttäuschen
sich getäuscht sehen
sich hintergangen fühlen
sich plagen und abmühen
sich anderer bemächtigen
andere von sich abhängig machen
von anderen abhängig sein
auf andere angewiesen sein
sich anderen gegenüber ohnmächtig fühlen
anderen wehrlos ausgeliefert sein
von anderen eingeengt werden
auf andere eifersüchtig sein
auf etwas begierlich sein
anderen etwas neiden
unglücklich und unzufrieden sein
krank und gebrechlich sein
sich abgeschrieben fühlen
an sich und anderen leiden
sich über andere ärgern
sich von anderen falsch behandelt fühlen
vor Kummer und Sorgen vergehen
nicht immer helfen können
über jemand trauern und Tränen vergießen
nicht weinen können
sich verdrossen fühlen
anderen das Leben schwer machen
streiten und hassen
sich bekriegen und verwüsten
sich verlassen und einsam fühlen
auf andere warten müssen
an sich und anderen zweifeln
über sich selbst verzweifeln
hungern müssen und ausgezehrt sein
vertrieben und obdachlos sein
sich erschlagen fühlen
befangen sein
sich eingesperrt fühlen
sich elend fühlen
sich ausgenutzt wissen
sich vor jemand grauen
mitunter quälend langweilig
resignieren und gleichgültig werden
sich an etwas gewöhnen
lustlos und träge werden
mit sich Raubbau betreiben
sich für andere verschleißen
von anderen verschlissen werden
alt werden und müde sein
sich aufgeben und gehen lassen
sich selbst abschreiben
hoffnungslos dahinvegetieren
sterben und vergehen
und d e n n o c h :
ohne dies alles ist kein Leben
und ohne Leben wäre dies
alles nicht, gäbe es keinen
ANBRUCH der EWIGKEIT!
© Heinz Pangels, 8. August 1989
Die Meditation "Leben ist" geht auf ein Manuskript aus dem Jahr 1989 zurück,
wobei ich zunächst versucht habe, entsprechende Substantive zu finden.
Ich wurde aufgefordert, zu verbalisieren, da dies mehr Bewegung brächte.
Die Anregung hierzu stammt ursprünglich aus einer Sonntagspredigt
über das „Schwedische Waldmärchen“
mit der Überschrift „Was ist das Leben?“
im Sommer 1985 von Pfarrer Dr. Herbert Breuer,
in der Pfarrkirche Sankt Laurentius, Oberdollendorf/Königswinter
Heinz Pangels
siehe: Geschichten
Was ist Leben
Leben heisst nicht, auf einem Berggipfel zu stehen
und den Sonnenuntergang zu beobachten.
Leben heisst nicht, am Altar zu warten,
oder auf den Augenblick, wenn dein Kind
zur Welt kommt, oder das eine Mal,
als du im tiefen Wasser geschwommen bist
und ein Delfin neben dir herschwamm.
Das sind Bruchstücke.
Zehn oder zwölf Sandkörner,
eingestreut in dein gesamtes Dasein.
Aber sie sind nicht dein Leben.
Leben heisst Zähne putzen, ein Sandwich belegen,
Nachrichten sehen, auf den Bus warten.
Einen Spaziergang machen.
Jeden Tag passieren tausend winzige Ereignisse,
und wenn du nicht aufpasst, wenn du nicht vorsichtig bist,
wenn du sie nicht einfängst und dafür sorgst,
dass sie zählen, könntest du es verpassen.
Könntest du dein ganzes Leben verpassen.
Toni Jordan
Beschwingt
Bunt
bricht sich das Licht
in den farbigen
Scheiben,
Zuversicht
schimmert mir
mitten ins Herz.
Heiteren Sinnes
lasse ich den neuen Tag
in mich einströmen,
freue mich,
dass es mich gibt
und dass ich zu mir selbst
Ja sagen darf.
Christa Spilling-Nöker
Der Text ist dem Buch "Heiliges Licht und himmlische Klänge" entnommen